Sprachentwicklungsstörungen

Unter Sprachentwicklungsstörungen (SES) versteht man eine nicht altersentsprechende Entwicklung der sprachlichen Fähigkeiten eines Kindes.

Es können folgende Bereiche betroffen sein:

  • Aussprache
  • Grammatik
  • Wortschatz
  • Sprachverständnis
  • Auditive Verarbeitung und Wahrnehmung von Sprache

Hierfür kann es verschiedene Ursachen geben, z.B. Hörstörungen, genetische oder sozio-kulturelle Faktoren.

Late Talker

Als Late Talker werden Kinder bezeichnet, die verspätet mit dem Sprechen beginnen. Diese Verzögerung liegt dann vor, wenn das Kind mit ca. 24 Monaten weniger als 50 Wörter spricht. Im Vergleich zu gleichaltrigen Kindern bleibt der Wortschatz eher klein. Alle anderen Entwicklungsbereiche sind in der Regel altersgemäß entwickelt.
Mehrsprachigkeit ist kein Risiko Late Talker zu sein. Tritt eine verzögerte Sprachentwicklung auf, sollte sowohl bei mehrsprachig als auch einsprachig aufwachsenden Kindern eine Abklärung erfolgen.
Symptome können sein:

  • verspäteter Sprechbeginn (erste Wörter in der Regel zwischen 18 und 24 Monaten)
  • verspätete Bildung von Zwei-/Drei-Wort Äußerungen
  • geringer Wortschatz
  • Lautverwechselungen
  • Lautauslassungen
  • Lautersetzungen
  • vermehrte Nutzung von Mimik und Gestik
  • weniger Blickkontakt
  • altersentsprechende Allgemeinentwicklung
  • zunehmender Frust, da sie häufig schlechter verstanden werden

Ca. 1/3 bis 1/2 der betroffenen Kinder holen den Rückstand bis zum 3. Lebensjahr auf.
1/2 bis 2/3 brauchen normalerweise eine längere und intensivere logopädische Behandlung.

Verbale Entwicklungsdyspraxie

Die Verbale Entwicklungsdyspraxie (VED) zeigt sich in der Störung der Sprechbewegungsplanung. Die Patient:innen mit einer VED können Äußerungen nicht planen und willkürlich einsetzen. Automatisierte Bewegungen derselben Muskulatur sind allerdings nicht gestört. Das Störungsbild zeigt sich vor der abgeschlossenen Entwicklung des Sprachsystems.
Die Ursachen der VED können genetisch, neurologisch, metabolisch oder aber auch unbekannt sein.

Der Schweregrad zeichnet sich durch die Verständlichkeit, die Länge der Äußerungen und die bereits vorhandenen aussprechbaren Laute aus.

Typische Merkmale einer VED sind

  • inkonsistente Fehler, d.h. wenn beispielsweise ein Wort immer anders ausgesprochen wird,
  • Probleme mit der Reihenfolge der Sprechbewegungen,
  • prosodische Auffälligkeiten und
  • vermehrte Fehler bei längeren und komplexeren Äußerungen.

Die Kinder mit einer VED haben häufig ein hohes Störungsbewusstsein und sind dadurch auch oft unzufrieden und frustriert mit dem eigenen Sprechen. Wenn aber eine angemessene Therapie begonnen hat, erfolgt bei den Kindern meist eine hohe intrinsische Motivation zu sprechen und das Gelernte zu üben.

Das Ziel in der Therapie inklusive der Übungen für zuhause ist, dass das Sprechen willkürlich bis hin zur Automatisierung gelingt.

Aphasie

Aphasien treten häufig nach Schlaganfällen, Schädelhirntraumen, Gehirntumoren und Gehirnblutungen auf.

In den meisten Fällen ist die linke Gehirnhälfte betroffen.

Symptome einer Aphasie sind Störungen in den Bereichen

  • Wortfindung
  • Sprachverstehen
  • Sprachproduktion
  • Lesesinnverständnis
  • Schreiben

Die Patienten haben also Probleme beim Sprechen, Verstehen, Lesen und Schreiben.

Diese Symptome können unterschiedlich stark ausgeprägt sein – je nach Schweregrad der Erkrankung.

Unterstützte Kommunikation

Unterstützte Kommunikation bedeutet verstehen und verstanden werden. Mittels verschiedener Techniken und Methoden ist es möglich, Menschen mit kommunikativen Einschränkungen Sprechen und Sprache so nah zu bringen, um ihre Teilhabe am alltäglichen Leben zu verbessern.

Talker:

Verschiedene Computersysteme werden individuell für den Patienten eingerichtet. Umgang und Anwendung können mit Hilfe der logopädischen Therapie erlernt werden.

Gebärden:

Hierbei handelt es sich um Bestandteile der nonverbalen Kommunikation, die durch Bewegungen der Körperteile, insbesondere der Hand, ausgedrückt werden.